1977 bis 1983
Dieser Zeitraum in der Chronik der Maigesellschaft Huchem-Stammeln ist hier bewusst gesondert aufgezeigt, da mit dem Jahre 1977 die Form des Maispiels gänzlich verändert wurde. Da gerade in den letzten Jahren 1975 und 1976 das Interesse am Maigeschehen und die Besucherzahlen bei den Maibällen erheblich nachgelassen hatten, beschloss der Vorstand des Jahres 1977, den Ablauf des Maifestes grundlegend zu ändern.
Der Gedanke, den traditionellen Maiball zur „Diskothek im Mai“ umzufunktionueren und somit die Dorfjugend neu zu motivieren, führte dazu, dass man sich erstmals 1977 zur Verpflichtung eines Rundfunkmoderators als Discjockey entschied. Unter der Federführung von Wilfried Hahn wurde letztlich der RTL-Moderator „Achim“ Graul verpflichtet. Die erstmals unter dem Namen „Mai-Disco-Show“ durchgeführte Veranstaltung wurde dann auch ein Riesenerfolg und sollte wohl zum Weitermachen motivieren.
Eine nennenswerte Begebenheit dieser Disco-Show war, dass der Vorstand befürchtete, der Plattenspieler von „Achim“ könnte beim Tanzen springen. Kurzerhand wurde dann, mit Genehmigung von Lenchen Kaiser, beschlossen, ein Loch in den Boden des Casinosaals zu schneiden um den Discjockey-Tisch separat zu gründen. Es sollte sich aber herausstellen, dass diese Maßnahme nicht notwendig war, da die Anlage von RTL beispiellos ausbalanciert war.
Der Vorstand des Jahres 1978 knüpfte hier an und verpflichtete den bekannten RTL-Moderator „Axel“ Fitzke.
Unter dem Vorsitz von Michael Grohs wurde 1979 abermals „Achim“ Graul und darüber hinaus die Rockgruppe „Nameless“ sowie der aus Luxemburg stammende Sänger „Iff Bennet“ verpflichtet. Wie in den Jahren zuvor, wurde auch diese Veranstaltung zu einem riesigen Erfolg, wobei der Casinosaal abermals zum Bersten gefüllt war.
Mit den wohl größten Ausgaben in der Vereinsgeschichte und dem damit verbundenen finanziellen Risiko, wartete die Show des Jahres 1980 auf. Neben RTL-Moderator „Jörg“ Ebner fand kein geringerer als „Wolfgang Petry“ den Weg in den Casinosaal. Zweifellos war dies die schönste und erfolgreichste Veranstaltung des neuen Maispiels. „Wolle“, der inzwischen wohl bekannteste und beliebteste deutschsprachige Sänger gab sich im Übrigen so, wie ihn seine Millionen Fans bis heute kennen.
Auch hierzu kann insoweit eine nennenswerte Story festgehalten werden, als dass Wolfgang Petry das Casino betrat und zu Lenchen Kaiser meinte: „Ich bin der Wolfgang und soll hier singen“. Lenchen Kaiser erwiderte gewohnt schlagfertig, „Und ich bin Lenchen und soll hier Bier zapfen!“
Beim Maifest 1981 wurden erstmals kein Moderator und stattdessen eine Musikkapelle verpflichtet. Darüber hinaus wirkten die Schlagersängerin „Luisa Fernandez“ und der Liedermacher „Oliver Bolton“ mit.
Es sollte noch Erwähnung finden, dass der Vorstand von 1981, die Maigesellschaft ins Vereinsregister beim Amtsgericht Jülich, eintragen ließ. Seit April des Jahres wird der Verein nunmehr als Maigesellschaft „Fidele Jung`s“ Huchem-Stammeln e.V. geführt.
Im Jubeljahr 1982 fand die sogenannte „Mai-Gala“ im Zuge der Frühkirmes statt. Die Festfolge sah so aus, dass erstmals am Samstag-Abend ein traditioneller Umzug und im Anschluss ein ebenso traditioneller Maiball stattgefunden hat.
Der Sonntag-Abend stand dann ganz im Zeichen eines Gala-Abends, wozu neben der aufspielenden bekannten Musikkapelle „Silver-Star-Quintett“ die Grand-Sängerin „Severine“ ein zweimal 30-Minütiges Konzert gab. Die Königswürde ersteigerte sich Michael Grohs, der Sigrid Breuer zu seiner Königin ernannte. Dieses Jubelfest, zudem alle noch lebenden Maikönigspaare eingeladen wurden, sollte dann auch zu einem würdigen, bis heute nicht vergessenen Ereignis werden. Der Casniosaal war zu allen Veranstaltungen mehr als ausverkauft.
Für das Maifest 1983 und zu Ehren des Maikönigspaares Elke Simons und Wilfried Rütten, gelang es dem Vorstand der Maigesellschaft unter Michael Grohs einen wahren späteren Schlagerstar, nämlich „Andy Borg“, zu verpflichten. Kein halbes Jahr später stürmte Andy Borg mit „Adios Amore“ und „Die berühmten drei Worte“ sämtliche Hitparaden bis auf Platz 1. Nicht wenige glaubten im Anschluss ironisch, dass Andy Borg durch Huchem-Stammeln berühmt wurde. Mit dem Maispiel 1983 sollte diese Form der Festlichkeiten zu Ende gehen. Sicherlich waren diese Jahre für alle Beteiligten ein Erlebnis, wovon noch heute häufig „An der Theke“ erzählt wird. Die Vorstände in dieser Zeit haben hier mit einem großen Risiko aber letztlich sehr erfolgreich agiert. Geprägt wurde diese Zeit insbesondere durch Wilfried Hahn, Michael Grohs, Dieter Pelzer und Hermann Hapke. Letztgenannter war es, der die vielen und technischen Probleme im Zuge der Starauftritte, zwar mitunter hektisch, aber immer erfolgreich löste.